Was sind die positiven Effekte (welche hier nur kurz beschrieben werden) des Sporttreibens auf die Sportler und Sportlerinnen? Welche negative Seite des Profisports können wir zudem darstellen?
Die positiven Effekte des Sporttreibens
Einer der bedeutendsten positiven Effekte des Sporttreibens ist die soziale Anerkennung der Athletinnen und Athleten. Ein weiterer nicht unwesentlicher Faktor ist, dass Leistungsfähigkeit durch eigene Anstrengung zu einem Gefühl von Kompetenz führt. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Selbstakzeptanz und das Selbstbewusstsein aus. Durch Sport findet auch die Bestätigung der Identität (auch die personale und soziale Sportidentität) und des Selbstbildes über die sportliche Handlung statt. Sport ermöglicht den jungen Athletinnen und Athleten die Selbstverwirklichung, den Aufbau und die Entfaltung eigener Identität und Entwicklung der individuellen Eigenheiten (Weiss, 2010).
Die Schattenseite des professionellen Sporttreibens
Doch es gibt auch die Schattenseite des professionellen Sporttreibens. Die Athletinnen und Athleten müssen sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, damit sie die gesellschaftliche Anerkennung aufrechterhalten. Petermann (2004) beschreibt die Berufssportler/in als jemanden, der die gesellschaftlichen Normen und Werte sehr früh anerkannt hat, da sein hartes Training meistens bereits im Kindesalter beginnt. Diese Personen sind dann auch einem fordernden Ich-Ideal unterworfen und haben den Umgang mit Autorität (Trainer, Sponsoren, Clubführung, etc.), Geltungs- und Machtansprüchen sehr früh gelernt und sie als (unbewusste) Triebfelder eigenen Leistungsehrgeizes erfahren. Der Autor betont, dass es oft im Kindes- und Pubertätsalter zur Entwicklung von narzisstischen Zügen und Perfektionismusneigung kommen kann. Die erzielten Erfolge und der Drang nach Großartigkeit, können die negativen Aspekte und Erfahrungen des Sporttreibens verdecken. Wenn Erfolge erzielt werden, stoßen die Personen auf Anerkennung und Bewunderung, was wiederum ein idealistisches Selbstwertgefühl bzw. Großartigkeit und Selbstbezogenheit verstärkt. „Es ist oft von Berufssportlern zu hören, dass sie nur für den Sport leben, was in Wirklichkeit auch zutrifft. Die Möglichkeit, in kritische Distanz vom Beruf zu treten, ergibt sich für sie (auch auf Grund ihrer Bekanntheit) nur beschränkt und andere Lebensbereiche werden daher sehr oft vernachlässigt“ (Petermann, 2004, S.75).
Einen anderen Problembereich stellt die Tatsache dar, dass die Sportler und Sportlerinnen einer enormen Abhängigkeit der eigenen Leistungsfähigkeit im Zusammenhang mit Gesundheit unterliegen. Jede Maßnahme, die Trainerinnen bzw. Trainer vornehmen oder Sponsoren finanzieren, berücksichtigt stets die physische Befindlichkeit der Sportlerin und des Sportlers - „Der Sportler wird typischerweise auf seine Funktionalität reduziert, um durchschaubar, berechenbar und planbar für den siegesorientierten „Apparat Spitzensport zu werden“ (Dresen, 2010).
Eine weitere schwache Stelle ist, dass die Sportler und Sportlerinnen Lebenskonzepte entwickeln, die häufig von Selbstüberforderung nicht nur im physiologischen sondern auch im psychologischen Sinn - etwa das Selbstdarstellungsideal, Erfolgsideal, Dominanz, gekennzeichnet sind. Das baut die Basis für das berufliche Unglück z.B. Selbstwertkrisen, Isolierungsängste, Stimmungslabilität, Erleben eigener Wirkungslosigkeit etc., und fuhr sehr oft ins Burnout führen kann. Ein Verständnis und die daraus resultierende Sensibilität von gesellschaftlicher Seite ist meistens nicht vorhanden, da viele Menschen den Problemen des Leistungssports fremd gegenüber stehen, weil das Engagement im Sport in ihren Augen eine selbstgewählte, für die Gesellschaft nicht dringend notwendige Aufgabe darstellt (Meyer, 1980).